Der neue Alltag

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Die ersten zwei Wochen hier sind nun vergangen, ich hatte bisher kein Heimweh (also ich vermisse schon ein klein wenig meine Familie und Freunde) und wir haben unsere Arbeitszeiten erhalten. Unsere Arbeitszeiten sind gleich, aber wir haben zum Teil unterschiedliche Aufgaben.

Bei mir geht es jedenfalls um 6:30 Uhr morgens damit los, dass ich die Kinder frisiere, manchmal nur zwei von vieren aber ab und zu auch alle. Dabei musste ich feststellen, dass die Haare erst nass gemacht werden, indem man etwas Wasser in die Hände nimmt (so gut es halt geht) und das dann verteilt, danach nimmt man eine Art Frisiercreme, damit man die Haare besser kämmen kann, die aber auch als eine Art Haargel dient. Da die ersten beiden Mädchen schon um 6:55 Uhr zum kleinen Privatbus des Kinderheims, welcher sie zur Schule bringt, los müssen, flechte ich ihnen meistens relativ einfache Frisuren. Die Mädchen dürfen nämlich scheinbar nicht mit offenen Haaren zur Schule, jedenfalls sieht man auch auf den Straßen kein Schulmädchen mit offenen Haaren, höchstens ein bis zwei Strähnen, die zu kurz für die Frisur waren.

Sobald die Kinder dann weg sind, kann ich dort etwas frühstücken und helfe dann beim Abwasch, beim Fegen der Küche oder ich kümmere mich um ein sieben Monate altes Baby, wenn seine Mutter in der Schule ist. Durch ein Gesetzt hier in Ecuador müssen/dürfen junge Mütter nur zwei mal in der Woche in die Schule, jedoch sind sie dazu verpflichtet, alles andere selbständig nachzuholen.

Um 9:30 Uhr habe ich dann fürs erste frei bis 13:30 Uhr, in dieser Zeit kann ich machen, was ich möchte, also auch das Gelände verlassen, wobei das nicht oft vorkommt. Hier in der Nähe ist ein kleiner Supermarkt, mehr aber auch nicht.

Um halb zwei gibt es dann Mittagessen und danach machen die Mädchen ihre Hausaufgaben – oder zumindest sollten sie sie machen. Sie lassen sich halt gerne ablenken. Mir wurden zwei Kinder zugeteilt, denen ich helfen soll, das hat bisher ziemlich gut und zügig geklappt. Bei den anderen klappt das teils nicht so gut, da sie sich doch etwas schwer tun. Ich kümmere mich dann wieder um das Baby, damit seine Mutter die Hausaufgaben machen kann. Wenn alle fertig sind und das Wetter gut ist, geht es in den kleinen Park hier auf dem Gelände. Dort können die Kinder dann auch mit den Kindern aus den anderen Häusern spielen, wenn sie da sind. Abendessen ist dann gegen 17 Uhr. Danach geht wieder an den Abwasch, während eines der Mädchen dann abtrocknet. Dann gehen die Kinder entweder noch mal in den Park oder werden geduscht. Das Duschen beendet sozusagen den Tag, zumindest dürfen sie dann nicht mehr raus, weil sie einen Schlafanzug anhaben und sie dürfen damit nur im Haus spielen oder auch fernsehen.

Um 18 Uhr mach ich mich dann auf den Weg in mein Zimmer, das ja in einem anderen Haus ist. Da ich dann doch schon etwas erschöpft bin, mache ich nicht mehr viel. Meine Mitfreiwillige Jule und ich nutzen dann lieber die Zeit, um Wäsche zu waschen; wir haben das Glück, eine Waschmaschine und einen Trockner mitbenutzten zu können. Während wir dann warten, bis die Wäsche fertig ist, essen wir etwas Obst/ Gemüse, welches wir jeden Montag für die Woche kostenlos bestellen können. Ansonsten liege ich nur noch im Bett, schaue etwas Netflix und schlafe dann doch relativ früh ein, da ich ja wieder früh aufstehen muss.

Wobei wir auch den Mittwoch frei bekommen hatten, da wir dachten, wir müssten zur Deutschen Botschaft, um zu melden, dass wir nun in Ecuador sind. Es hat sich dann aber rausgestellt, dass dies nicht der Fall ist und es reicht, wenn wir uns bei Elefand registriert haben. Elefand ist ein Sicherheitsservice des Auswärtigen Amts für Krisenfälle, um die ansässigen Deutschen als auch ihre Familienangehörigen zu kontaktieren. Man kann sich auch in die Liste eintragen, wenn man nur Urlaub im Ausland macht.

Das Wochenende haben wir frei. Das vergangene Wochenende haben wir am Strand von Mompiche in Esmeraldas verbracht. Die An- und Abreise erfolgte mit Reisebussen (ich werde zu einem späteren Zeitpunkt dazu einen Bericht schreiben). Wir hatten dort einen kleinen Bungalow direkt am Strand, von dem wir den wunderschönen Sonnenuntergang am Meer beobachten konnten. Aber wir mussten erstmal drei Kilometer am Strand lang hinlaufen, da dort keine Straße hinführt. Wir mussten währenddessen auch ein paar Hürden überwinden, aber das war kein Problem, weil das Meerwasser doch die ganze Zeit angenehm warm war, obwohl es bewölkt war. Durch die Tatsache, dass es keine direkte Straße dorthin gab, war unsere Umgebung sehr ruhig und ziemlich leer, da es in näherer Umgebung kaum andere Hotels o.ä. gab.

Gestern hat dann wieder unsere Arbeit im Valle Feliz angefangen und es war ziemlich entspannt, abgesehen davon, dass ich knapp 100 Orangen schälen musste. Das war dann doch anstrengender als gedacht. Aus den geschälten Orangen wurde dann Saft für alle gemacht. Ansonsten war ich mit den Kindern nach den Hausaufgaben in dem kleinen Park und nach dem Abendessen half ich ihnen beim Duschen, damit sie danach fernsehen konnten – und ich meinen Tag beenden konnte.

*Das zweite Bild zeigt eine Straße von Santo Domingo direkt um die Ecke von dem Kinderheim.

Damit sende ich sonnige Grüße aus Ecuador

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Hier einer der Berge, die wir auf der Fahrt nach Quito gesehen haben,
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